11 Sep. '14

Wohnen im Alter Gaiserwald

Kategorie: Wettbewerbe

Wohnen im Alter - Zwei Alterszentren mit unterschiedlicher Ausgangslage.

 

Wohnen im Alter 2. Rang (mit FRB+ Partner Architekten AG, Ittigen)

Abtwil

 

 

Städtebau / Dispositiv / Etappierung

Das Grundstück grenzt - nach erfolgter Umzonung - an die Landwirtschaftszone; die Neubauten bilden sicherlich für längere Zeit den südlichen Rand der Bauzone. Die Parzellen im Nordwesten sind mit grossen, zusammengebauten Mehrfamilienhäuser bebaut; im Nordosten sind noch unbebaute Grundstücke vorhanden. Auf den Parzellen im Osten stehen zusammengebaute Einfamilienhäuser und im Südosten Mehrfamilienhäuser mittlerer Grösse. Im Westen ist bis auf einen Landwirtschaftsbetrieb unverbautes Land. Der langgestreckten Parzelle folgend werden die Neubauten aufgereiht; angefangen mit dem grossen, winkelartigen Bau für Pflege und Betreuung und ergänzt mit dem Haus mit den Wohnungen für das Betreute Wohnen. Die zweite Etappe ist aufgeteilt in die Etappe 2a, Erweiterung mit zwei Gebäuden mit Wohnungen für das Betreute Wohnen und in die Etappe 2b, Aufstockung des Hauptgebäudes auf der Südseite mit einer Pflegeabteilung mit 12 Plätzen. Bei Bedarf könnte das gegen Norden angrenzende Flachdach zu einem Demenzgarten genutzt werden. Die Gebäude sind mit offenen, überdachten Bereichen verbunden. Die Setzung der Gebäude folgt dem gewachsenen Terrain, das sowenig wie möglich
verändert wird. Die höhenmässige Staffelung nimmt Rücksicht auf die nähere Umgebung, die angrenzenden Gebäude und deren Höhen. Der Aussenraum im Westen schafft Freiraum für das nördlich gelegene Mehrfamilienhaus; er kann von den BewohnerInnen der Pflegeabteilung und den Wohnungen wie auch von Aussenstehenden begangen werden.

Ausrichtung / Raumbezüge

Sämtliche Zimmer und Wohnungen sind entweder gegen Süden oder Westen orientiert; der Besonnung einerseits und der Aussicht halber andererseits. Sichtkontakte gegen Norden oder Osten sind in den allgemeinen Zonen oder den Aufenthaltsbereichen möglich.

Erschliessung

Über den Radweg Wisental werden die einzelnen Gebäude primär erschlossen. Zu jedem Haus sind Vorzonen mit Parkiermöglichkeiten für PW und Velo, aber auch Plätze zum Aufenthalt vorgesehen. Das Haupthaus ist auf dem Niveau UG ebenerdig mit den weiteren Bauten verbunden; erdgeschossig kann die überdachte Verbindung genutzt werden. Die Anlieferung erfolgt im Nordteil des Winkelbaues, ebenfalls über den Radweg Wisental.

Umgebungsgestaltung

Die Umgebungsgestaltung nimmt Bezug auf die ländliche Umgebung und schafft einen fliessenden Übergang zur angrenzenden Landwirtschaftszone. Die umliegenden Streuobstanlagen als landschaftsbildende Elemente werden in ähnlicher Form mittels blühender Baumarten aufgenommen und wiedergegeben. Im Norden befinden sich die Ankunfts- und Erschliessungsbereiche. Beim Haupteingang wird der Besucher von einem grosszügigen Platz mit beschaulichem Wasserbecken empfangen. Parkplätze, Veloabstellplätze sowie die Anlieferung befinden sich entlang des Radwegs Wiesental, ohne dabei die Eingangsbereiche zu frequentieren. Grosszügige Platzflächen mit jahreszeitlich abwechselnden Pflanzrabatten führen den Besucher zu den jeweiligen Gebäuden. Die offenen Lichthöfe schaffen spannende Sichtbezüge zu den Terrassen und der offenen Landschaft im Süden. Zwischen den Platzflächen befinden sich pflegeleichte Blumenrasenflächen mit locker gestreuten Blütenbäumen. Die südseitig gelegenen Terrassen mit Blick auf die Alpen laden zum kontemplativen Verweilen ein. Der geschwungene Kiesweg verbindet die Terrassen zum westlich gelegenen Gartenrestaurant. Dieser öffentlich zugängliche Bereich bietet Kaffee und Kuchen unterm Sonnenschirm oder barfuss über Flussschotter am naturnah aufgeweiteten Mülibach.

Begrünung

Die lockere Baumschicht wird mit ortstypischen Lärchen gebildet, welche sich durch lichten Wuchs, filigrane Rinde und zauberhafte, goldgelbe Herbstfärbung auszeichnen. Auf eine Strauchschicht wird verzichtet, damit die Aussicht und die Übersichtlichkeit der Anlage gewahrt wird. Die Grünflächen und -böschungen werden mit buntblühenden Bergblumenwiesen und bei den Spiel- und Sportanlagen mit Rasen begrünt. Als Zonierung der privaten Terrassen werden schmale Pflanzrabatten mit immergrünen, reichblühenden Alpenrosen angelegt. Der Pflegeaufwand für die attraktive Anlage ist gering und kann ohne grossen Aufwand getätigt werden.

Engelburg

 

 

Städtebau / Dispositiv / Etappierung

Das Baugebiet ist im Osten, Norden und Westen geprägt von Einzelbauten oder kleineren Mehrfamilienhäusern. Im Süden grenzt es an die grossflächige, klar
strukturierte Schulanlage. Die Neubauten, unterschiedlicher Grösse und Höhe, führen das Bebauungsmuster der Einzelbauten weiter. Im Gegensatz zum Projekt der ersten Wettbewerbsphase orientieren sich die Bauten nicht mehr an der Schulanlage. Die parallele Setzung des Gebäudes nahe an der St. Gallerstrasse ergänzt logisch die Nachbarliegenschaften. Durch die leichte Abdrehung entsteht eine wohltuende Vorzone vor dem Wohnhaus und vor allem vor dem Hauptbau mit den Pflegewohngruppen. Die erste Etappe mit dem Winkelbau für Pflege und Betreuung und dem Punkthaus mit den Wohnungen für Betreutes Wohnen bilden eine Einheit um einen zentralen Platz. Die zweite Etappe wird mit einem Langbau für Pflege und Betreuung und einem weiteren Punkthaus mit Wohnungen für das Betreute Wohnen ergänzt und komplettiert die Überbauung.

Ausrichtung / Raumbezüge

Die Zimmer und auch die Wohnungen sind so angeordnet, dass sie einerseits gut besonnt sind und andererseits die BewohnerInnen von der Fernsicht profitieren können; sie sind gegen Südosten und -westen orientiert.

Erschliessung

Die Erschliessung erfolgt via Oberhaldenstrasse über den grossen Platz zum grosszügig überdachten Haupteingang. Die Anlieferung, die oberirdischen Parkplätze und die Zufahrt zur Einstellhalle erfolgen ebenfalls von der Oberhaldenstrasse her. Ein einfaches Wegnetz verbindet die Bauten miteinander und endet jeweils in einem gedeckten Zugangsbereich der Häuser. Die unterirdische Verbindung der beiden Bauten mit Pflegewohngruppen ist verlegt und attraktiver gestaltet worden. Die unterirdische Verbindung zum zweiten Wohnhaus ist angedacht.

Umgebungsgestaltung

Die neuen Gebäudevolumen setzen sich quasi auf die bestehende Wiesenfläche, welche diese weiterhin umfliesst und den dörflichen Charakter wahrt. Die Gebäude respektieren die vorhandene Topografie und schliessen an der Parzellengrenze mit Grünbereichen und Erschliessungsflächen an die bestehenden Strukturen an. Die weitläufigen Wiesenflächen werden ähnlich der umliegenden Streuobstanlagen mit locker gestreuten Bäumen strukturiert. Ein grosszügiger Empfangsplatz führt den Besucher über eine breite Treppe zu den Eingängen der jeweiligen Gebäude. Das Zentrum des Platzes wird durch eine Kiesfläche mit Sitzbänken unter einem Baumdach und einem brunnenartigen Wasserbecken zur Cafeteria hin figuriert. Parkplätze, Veloabstellplätze und Anlieferung werden an die Peripherie der Anlage gelegt und tangieren so die Eingangsbereiche sowie wichtige Blickbeziehungen nicht. Eine grossflächige Zwischenebene verbindet über Treppen und Rampen die Gebäude der ersten und zweiten Etappe miteinander. Im Bereich des Gartenrestaurants lädt ein langgezogenes Wasserbecken zum Verweilen bei Speis und Trank ein.